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ungetrübte augen

by Rea Revekka Poulharidou

das leben betrachten
mit ungetrübten augen –

die erde ist nach wie vor das paradies
das sie schon immer sein wollte

der himmel so weit entfernt
wie zuvor

die wolken reisende botschafter
wie seit anbeginn der zeit

da ist nichts mehr
das verworfen werden will

da sind nur noch die lieder der jungen
und die der alten, die auf etwas anderes hoffen

Herr, sprich zu ihnen in ihrer ungewissheit
sag ihnen

die schatten sind längst verschwunden
der nebel hat sich gelichtet

sag ihnen, dass licht
keine metapher ist

© Rea Revekka Poulharidou

es genügt nicht

by Rea Revekka Poulharidou

ein gürtel
aus sternen

um meine taille
geschnallt

meine worte
ein klumpen salz –

es genügt nicht
zu schreiben &

immer wieder
den beginn zu suchen

es genügt nicht
jedes wort zu wiegen –

hör auf deinen herzschlag
wie er kommt
wie er geht

wie er die welt
am leben
hält

© Rea Revekka Poulharidou

wenn liebe

wenn liebe dich ruft
wirst du lieben
mit allem

mit lungen und kiemen
mit warmen und kaltem blut
mit federn und schuppen

du wirst dir wünschen
unter dem blätterdach des waldes
mit den trillernden vögeln zu atmen

während deine flosse noch immer
unter wasser schlägt

du wirst versuchen deinen körper
an land zu schleppen

obwohl dich wellen hin- und
her werfen &

für einen moment
erstickst du an beidem

an luft &
an wasser

wenn liebe dich ruft
wird alles was du dachtest

zu können &
zu wissen

nichtig

© Rea Revekka Poulharidou

worum es geht

worum es geht - Briefgedicht von Rea Revekka Poulharidou

worum es geht (26)

wie oft wird die wahrheit entstellt
nur um sie erträglich zu machen?

die nachrichten sind voll davon

ich wünschte. kein neugeborenes
müsste mehr diesen horror sehen

eine rose verwelkt. eine andere erblüht

jedes kriegsdenkmal versucht zu sagen
was nicht gesagt werden kann

unsere lager sind voll. mit gefühlen
selten berühren wir sie

manchmal zittert mein schatten
ohne mich

manchmal fällt das morgen
auf gestern

doch darum geht es jetzt nicht

worum es geht. hat mit den augen zu tun
die sich abwenden

wieso wiegt eine träne nur mehr
als die ganze welt?

© Rea Revekka Poulharidou

atem & herz

beginnen. dort wo sich das Selbst verliert
dort wo ein rhythmus zwischen atem & herz
die musik bestimmt &

uns zu dem augenblick trägt. wo
alles unfassbar wird

in die dunkelheit. in der alles
sichtbar wird. der tanz zu atem und atem zu stille
wird. ein augenblick zwischen
leben. sterben

blind. und dennoch sehend. alles
zeit gefühl empfindung

eine sprache
ein gedicht

ein beginn

© Rea Revekka Poulharidou

morgendämmerung

hätte ich einen stift, papier und das wissen
über magische transformation

schriebe ich ein kurzes gedicht
das alles enthielte

die geschichte unseres lebens
knapp und angemessen –

vergoldeter morgen
luft füllt sich mit licht

letztlich dreht sich alles
um dunkelheit und licht

ein lichtstrahl
sagt du

ein anderer
sagt ich

© Rea Revekka Poulharidou

Rea Revekka Poulharidou auf Radio dauerWelle

Poesie am Mittwoch (24.02.2016)
was ich vergaß auf meine to do liste zu schreiben

Radio-Beitrag anhören (ca. 8 Minuten)

Moderation: Shila Schönhals, Radio dauerWelle der Goethe Universität Frankfurt

Gerne kam ich der Anfrage von Shila Schönhals nach und reichte eins meiner Audio-Prosagedichte für ihre Sendung „Poesie am Mittwoch“ ein.

Vielen Dank auch von dieser Stelle für die so treffende Anmoderation und den schönen und unkomplizierten Austausch!

Rea Revekka Poulharidou

wie du bist – ein Gedicht für die Ewigkeit

Als ich im Januar 2014 das Gedicht „wie du bist“ schrieb, ahnte ich nicht, was damit geschehen wird

Robert Singer (Steinmetzmeister, Dipl.Pädagoge und Werkstättenleiter an der HTL-Hallein in Österreich) las es und entschied spontan, es in Marmor zu meißeln. Ein Projekt nahm somit seinen Lauf!
Als ich am 08. Oktober 2015 in Hallein war, durfte ich das „Festplattengedicht“ zum ersten Mal direkt sehen und berühren. Es hat mich berührt, mehr als ich je zu denken gewagt hätte …
Danke Robert!
Die Wegstrecke bis zum heutigen Tag des Projekts.  Nächste Schritte folgen

Fotos und Bildtexte mit freundlicher Genehmigung von Robert Singer

wie du bist

komm
setz dich her
zu mir

nicht wie du warst
nicht wie du sein willst
nicht wie die welt dich sieht
nicht wie ich dich möchte

setz dich her
zu mir
ganz
nah

so
wie du bist

veröffentlicht am 26.01.2014

© Rea Revekka Poulharidou