der see verschwunden
im nebel
das schiff
unsichtbar
bäume am ufer
wie zuvor
bleistiftbuchstaben
auf feuchtem papier
ein tropfen licht
an diesem tag
der see verschwunden
im nebel
das schiff
unsichtbar
bäume am ufer
wie zuvor
bleistiftbuchstaben
auf feuchtem papier
ein tropfen licht
an diesem tag
bewegungslos
über dem wasser
stets weiter entfernt
stets so weit wie die sicht
ich sehe
see
deinen winteratem
Dû bist mîn, ich bin dîn.
des solt dû gewis sîn.
dû bist beslozzen
in mînem herzen,
verlorn ist das sluzzelîn:
dû muost ouch immêr darinne sîn.
– (unbekannte Verfasserin, 12. Jahrhundert)
im zug auf der fahrt
von süd nach nord
erinnere ich mich
an alte zeilen
da bist du wieder
hochbetagter
freund
ich blinzle
mehr als tausend mal
& sehe dich
im winterwald
dein eigenes lied
auf den lippen
ein troubadour bist du
die minne dein höchstes
ziel
ich liebe die stille
an winternachmittagen
durchsichtig
schwerelos
auf allem
was sie bedeckt
der traum vom meer
in der ersten nacht
aufgewacht
in frieden
blaue dunkelheit
schneeflocken
trieben wurzeln
im wasser
alles, was kahl war & still
war voller bewegung
nacht lag über
dem schnee
& doch gab es
hoffnung
dämmerung
morgen
lichter winter
himmel