ich gehe ans fenster.
ziehe die vorhänge auf.
mir gegenüber herrscht. dunkelheit.
und ich. die nur nach draußen sehen wollte.
werde weiterhin nach innen.
sehen
ultraviolett
am ende dieser zeile öffne ich die tür. um auf dich zu warten.
erinnere dich an das, was du vergessen wolltest.
vergiss woran du dich erinnern wolltest.
warum denken wir, gedichte würden uns retten?
die ganze welt ist letztlich was sie ist.
gedichte sind nur mittel. sie uns vorzustellen.
bienen sehen ultraviolettes licht. sehen das, was für uns im unsichtbaren bleibt
unsere dunklen ecken leuchten wir mit flackernden wörtern aus.
folgen ihnen nach. wo immer sie uns hinführen.
mancher erkennt das verborgene. verleiht ihm unsichtbare flügel
zeigt, was verborgen ist. und wird anderen
zum fremden
den ganzen tag
den ganzen tag
flüsterte der himmel
dem meer zu
doch
nichts
bewegte sich
in den gassen
sperrten fensterläden
die sonne aus
zwischen den lamellen
schoben sich kinder
nachrichten durch
tintenblaues papier
segelte herab
in der ganzen stadt
hielt die liebe aussschau
nach uns
überall
folgte sie uns
nach
den ganzen tag
schrieb ihr finger
auf meinem bauch
stieg
mein feuchtes
rückgrad hinauf
ich nahm
den blick
von ihr
die stadt erwachte
katzen reckten sich
standen auf
fensterläden
öffneten sich
nach & nach
dieselbe einsamkeit
die uns verschließt
öffnet uns wieder
© Rea Revekka Poulharidou
unser leben
unser leben
eine wolke
pausierend
im jetzt
dunkle wolke
strahlende wolke
sonnenlicht
regen
getragen
vom großen wind
wohin wir nicht wissen
wohin wir nur ahnen
da war ein geräusch in der ferne
war es ein vogel der empor flog
war es ein schatten über dem schnee
war es ein arm um eine schulter
war es eine weitere chance
war es ein wort auf einem blatt papier
war es ein satz der nicht beendet werden will
war es sonnenlicht auf dem bett
war es dunkelheit die nach dem morgen ruft
war es stilles verständnis
war es ein herz das raum schafft
war es liebe innerhalb eines augenblicks
war es dein träumender atem auf meiner haut
war es die feine linie die den weg weist
zwischen der ersten und letzten begegnung
spät
berg – gestärkte dunkle falten
vögel – die schwarze seite
umgeblättert
die botschaft zusammengefaltet
auseinandergefaltet
während sich die seite
wendet, von innen nach außen
während die botschaft an dir
vorbeizieht
wünscht du
dass der tod gibt
& nicht nur
nimmt
erste nacht
der traum vom meer
in der ersten nacht
aufgewacht
in frieden
blaue dunkelheit
schneeflocken
trieben wurzeln
im wasser
alles, was kahl war & still
war voller bewegung
nacht lag über
dem schnee
& doch gab es
hoffnung
dämmerung
morgen
lichter winter
himmel
erinnern
erinnern.
nur an das licht. nach dem ich dürstete
an das leidenschaftliche flüstern
das beben unserer herzen
nur an das gebet der seele
den blühenden garten
die erde
& an die sonne. die meinen hunger
stillte
nach licht
erinnern.
nur an die worte
der liebe
an der brandung
an der brandung
in der nacht
kieselsteine &
dein flüstern
ihr seid aus dem licht
der sonne geschaffen
& als sie dich hörten
hoben sie an
zu singen
atem & herz
beginnen. dort wo sich das Selbst verliert
dort wo ein rhythmus zwischen atem & herz
die musik bestimmt &
uns zu dem augenblick trägt. wo
alles unfassbar wird
in die dunkelheit. in der alles
sichtbar wird. der tanz zu atem und atem zu stille
wird. ein augenblick zwischen
leben. sterben
blind. und dennoch sehend. alles
zeit gefühl empfindung
eine sprache
ein gedicht
ein beginn