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ultraviolett

am ende dieser zeile öffne ich die tür. um auf dich zu warten.
erinnere dich an das, was du vergessen wolltest.
vergiss woran du dich erinnern wolltest.

warum denken wir, gedichte würden uns retten?
die ganze welt ist letztlich was sie ist.
gedichte sind nur mittel. sie uns vorzustellen.

bienen sehen ultraviolettes licht. sehen das, was für uns im unsichtbaren bleibt
unsere dunklen ecken leuchten wir mit flackernden wörtern aus.
folgen ihnen nach. wo immer sie uns hinführen.

mancher erkennt das verborgene. verleiht ihm unsichtbare flügel
zeigt, was verborgen ist. und wird anderen
zum fremden

© Rea Revekka Poulharidou

den ganzen tag

den ganzen tag
flüsterte der himmel
dem meer zu

doch
nichts
bewegte sich

in den gassen
sperrten fensterläden
die sonne aus

zwischen den lamellen
schoben sich kinder
nachrichten durch

tintenblaues papier
segelte herab

in der ganzen stadt
hielt die liebe aussschau
nach uns

überall
folgte sie uns
nach

den ganzen tag
schrieb ihr finger
auf meinem bauch

stieg
mein feuchtes
rückgrad hinauf

ich nahm
den blick
von ihr

die stadt erwachte
katzen reckten sich
standen auf

fensterläden
öffneten sich
nach & nach

dieselbe einsamkeit
die uns verschließt
öffnet uns wieder

© Rea Revekka Poulharidou

da war ein geräusch in der ferne

war es ein vogel der empor flog
war es ein schatten über dem schnee

war es ein arm um eine schulter
war es eine weitere chance

war es ein wort auf einem blatt papier
war es ein satz der nicht beendet werden will

war es sonnenlicht auf dem bett
war es dunkelheit die nach dem morgen ruft

war es stilles verständnis
war es ein herz das raum schafft

war es liebe innerhalb eines augenblicks
war es dein träumender atem auf meiner haut

war es die feine linie die den weg weist
zwischen der ersten und letzten begegnung

© Rea Revekka Poulharidou

spät

by Rea Revekka Poulharidou

berg – gestärkte dunkle falten
vögel – die schwarze seite
umgeblättert

die botschaft zusammengefaltet
auseinandergefaltet

während sich die seite
wendet, von innen nach außen
während die botschaft an dir
vorbeizieht

wünscht du
dass der tod gibt
& nicht nur
nimmt

© Rea Revekka Poulharidou

erste nacht

by Rea Revekka Poulharidou

der traum vom meer
in der ersten nacht

aufgewacht
in frieden

blaue dunkelheit
schneeflocken

trieben wurzeln
im wasser

alles, was kahl war & still
war voller bewegung

nacht lag über
dem schnee

& doch gab es
hoffnung

dämmerung
morgen

lichter winter
himmel

© Rea Revekka Poulharidou

erinnern

by Rea Revekka Poulharidou

erinnern.
nur an das licht. nach dem ich dürstete
an das leidenschaftliche flüstern
das beben unserer herzen
nur an das gebet der seele
den blühenden garten
die erde

& an die sonne. die meinen hunger
stillte
nach licht

erinnern.
nur an die worte
der liebe

© Rea Revekka Poulharidou

 

atem & herz

beginnen. dort wo sich das Selbst verliert
dort wo ein rhythmus zwischen atem & herz
die musik bestimmt &

uns zu dem augenblick trägt. wo
alles unfassbar wird

in die dunkelheit. in der alles
sichtbar wird. der tanz zu atem und atem zu stille
wird. ein augenblick zwischen
leben. sterben

blind. und dennoch sehend. alles
zeit gefühl empfindung

eine sprache
ein gedicht

ein beginn

© Rea Revekka Poulharidou