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Achtsamkeitslesung mit Lyrik und Klang

«Im Klang der Stille – Worte und Klänge für den Moment»

Mit Lyrikerin Rea-Revekka Poulharidou
Klänge von Verena Drescher


Datum: Samstag, 30. November 2024
Ort: vitus, Bio-Markthalle, Ankengasse 7 (Niederdorf), 8001 Zürich
www.vitus-niederdorf.ch
Zeit: 19:00 Uhr

Die Gedichte von Rea-Revekka Poulharidou führen zu den stillen und wesentlichen Momenten des Lebens – begleitet von den sanften Klängen der Klangschale und des Regenrohrs.
Nehmen Sie sich eine Auszeit vom Alltag und tauchen Sie ein in einen besonderen Abend der Poesie.
Lassen Sie sich von Worten berühren, die den Raum füllen,
und von Klängen, die die Stille umarmen.
Ich freue mich auf Ihren Besuch

finde ich

finde ich
gehe ich
weit genug
einen heiligen
ort?

der garten hier
ist mystisch
thymian safran myrrhe
& ein riesiger feigenbaum

bienen fliegen
aus goldenen blüten
die sonne flüstert
verborgenes

ich schreibe
diesen tag
in ein buch
aus blau

& sonst
nichts

© Rea Revekka Poulharidou

glück

wir werden dort sein
zum glück
wir werden auf den hügel steigen
die sonne wird leuchten

das meer
blauer als möglich
violetter & grüner
& wir werden «thalassa» rufen
& lachen
miteinander

das muss Epikur mit glück
gemeint haben
das meer sehen

als letztes in der nacht
als erstes am morgen

© Rea Revekka Poulharidou

wo leben wir

wo leben wir?
wenn der spiegel leer bleibt
wenn der himmel sein blau verliert
wenn schatten schatten umarmen
hoffnung keine hoffnung gebiert

gibt es sie?
eine welt innerhalb der welt
eine andere welt, die kurz aufblitzt
wie bäume
im vorbeifahrenden scheinwerferlicht
wie eine liebe, die unsichtbar ist
bis sie es nicht mehr ist

gibt es diese welt?
in der die stille
eines engels
dein unberührtes
berührt

© Rea Revekka Poulharidou

aufgehobene zeit

bienen
auf der wiese

& ich denke
sie singen
für mich

bäume
kommunizieren
über wurzelfäden

vielleicht singen
die bienen
über sie?

es ist abend
& der rotmilan
wiegt sich im wind

erzählt
über die aufgehobene
zeit

an einem tag
der sich nur vom datum
von allen anderen unterscheidet

hören wir bienen singen
sprechen mit bäumen
heben die zeit auf

vermag glück
mehr als das?

© Rea Revekka Poulharidou

salz der erde

wie kann jemand
nicht zurückblicken?

ich wurde zu salz
& keiner nahm es wahr

die sonne ging auf
wie immer

& ich stand dort
wie Eurydike

unser leben besteht
aus geschichte

& trotzdem
haben wir angst

uns umzudrehen
zu sehen

das massaker
den hunger
den krieg

gestern fütterten wir
die motten von heute

& wir sterben
mit dem einen wort
auf den lippen

zerfetzte flaggen
& wir scherzen

der horizont zerfällt
der himmel untragbar

frieden ist krieg
liebe ist macht

geschichte soll warnen
heisst es

vielleicht siehst du
zurück

eines tages

© Rea Revekka Poulharidou