Lebenslinien
der letzte himmel
der letzte himmel
ein paar schritte darüber
hinaus
ein leben
in der hand
…
© Rea Revekka Poulharidou
finde ich
finde ich
gehe ich
weit genug
einen heiligen
ort?
der garten hier
ist mystisch
thymian safran myrrhe
& ein riesiger feigenbaum
bienen fliegen
aus goldenen blüten
die sonne flüstert
verborgenes
ich schreibe
diesen tag
in ein buch
aus blau
& sonst
nichts
glück
wir werden dort sein
zum glück
wir werden auf den hügel steigen
die sonne wird leuchten
das meer
blauer als möglich
violetter & grüner
& wir werden «thalassa» rufen
& lachen
miteinander
das muss Epikur mit glück
gemeint haben
das meer sehen
als letztes in der nacht
als erstes am morgen
© Rea Revekka Poulharidou
wo leben wir
wo leben wir?
wenn der spiegel leer bleibt
wenn der himmel sein blau verliert
wenn schatten schatten umarmen
hoffnung keine hoffnung gebiert
gibt es sie?
eine welt innerhalb der welt
eine andere welt, die kurz aufblitzt
wie bäume
im vorbeifahrenden scheinwerferlicht
wie eine liebe, die unsichtbar ist
bis sie es nicht mehr ist
gibt es diese welt?
in der die stille
eines engels
dein unberührtes
berührt
© Rea Revekka Poulharidou
risse im herzen
risse
im herzen
bilder
zwischen den
bildern
sehen wagen
hören wagen
eine lang
vergessene
sprache
lieben wagen
woher wir kommen
wenn wir
zu uns kommen
© Rea Revekka Poulharidou
wenn das warten
wenn das warten
ein ende hat
beginnen
die träume
gläserne paläste
treiben
über den wolken
die straßen
sind leer
eine grüne sonne
spendet
schatten
© Rea Revekka Poulharidou
aufgehobene zeit
bienen
auf der wiese
& ich denke
sie singen
für mich
bäume
kommunizieren
über wurzelfäden
vielleicht singen
die bienen
über sie?
es ist abend
& der rotmilan
wiegt sich im wind
erzählt
über die aufgehobene
zeit
an einem tag
der sich nur vom datum
von allen anderen unterscheidet
hören wir bienen singen
sprechen mit bäumen
heben die zeit auf
vermag glück
mehr als das?
salz der erde
wie kann jemand
nicht zurückblicken?
ich wurde zu salz
& keiner nahm es wahr
die sonne ging auf
wie immer
& ich stand dort
wie Eurydike
unser leben besteht
aus geschichte
& trotzdem
haben wir angst
uns umzudrehen
zu sehen
das massaker
den hunger
den krieg
gestern fütterten wir
die motten von heute
& wir sterben
mit dem einen wort
auf den lippen
zerfetzte flaggen
& wir scherzen
der horizont zerfällt
der himmel untragbar
frieden ist krieg
liebe ist macht
geschichte soll warnen
heisst es
vielleicht siehst du
zurück
eines tages