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wo leben wir

wo leben wir?
wenn der spiegel leer bleibt
wenn der himmel sein blau verliert
wenn schatten schatten umarmen
hoffnung keine hoffnung gebiert

gibt es sie?
eine welt innerhalb der welt
eine andere welt, die kurz aufblitzt
wie bäume
im vorbeifahrenden scheinwerferlicht
wie eine liebe, die unsichtbar ist
bis sie es nicht mehr ist

gibt es diese welt?
in der die stille
eines engels
dein unberührtes
berührt

© Rea Revekka Poulharidou

hier und jetzt

an tagen wie heute
rede ich nur im jetzt

das morgen und gestern
was ist das schon

nicht mehr als ein nebel
ungreifbares im auge der zeit

alles bist du mir
regen & duft nach meer und moos

blühender mandelbaum
amseln bienen blumen

dem blau
die sonne

mein himmel
mein licht

© Rea Revekka Poulharidou

wunder meines frühlings

ich wollte sehen. woher alles schöne auf der welt
kommt. wenn du nicht bei mir bist

schleppte mein herz über wiesen und felder
füllte meine taschen mit blüten und blätter. und

bemerkte plötzlich. wie ich dich im glanz
eines jeden lebenden entdeckte

jasmin vogel biene fisch
du – wunder meines frühlings

meine liebe
mein friede

glück

© Rea Revekka Poulharidou

seenacht

unzählige male
tauchten unsere körper
in diesen see

flüssige fossile
aus licht

wir gossen uns in die strömung
kletterten auf die sandbank
schwer & menschlich

der see – ein märchen
nachts gehen wir hin
es zu hören

sterne
silberteppich
wir legen ab
was wir sind

gleiten
über
den himmel

© Rea Revekka Poulharidou

ungetrübte augen

by Rea Revekka Poulharidou

das leben betrachten
mit ungetrübten augen –

die erde ist nach wie vor das paradies
das sie schon immer sein wollte

der himmel so weit entfernt
wie zuvor

die wolken reisende botschafter
wie seit anbeginn der zeit

da ist nichts mehr
das verworfen werden will

da sind nur noch die lieder der jungen
und die der alten, die auf etwas anderes hoffen

Herr, sprich zu ihnen in ihrer ungewissheit
sag ihnen

die schatten sind längst verschwunden
der nebel hat sich gelichtet

sag ihnen, dass licht
keine metapher ist

© Rea Revekka Poulharidou