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ultraviolett

am ende dieser zeile öffne ich die tür. um auf dich zu warten.
erinnere dich an das, was du vergessen wolltest.
vergiss woran du dich erinnern wolltest.

warum denken wir, gedichte würden uns retten?
die ganze welt ist letztlich was sie ist.
gedichte sind nur mittel. sie uns vorzustellen.

bienen sehen ultraviolettes licht. sehen das, was für uns im unsichtbaren bleibt
unsere dunklen ecken leuchten wir mit flackernden wörtern aus.
folgen ihnen nach. wo immer sie uns hinführen.

mancher erkennt das verborgene. verleiht ihm unsichtbare flügel
zeigt, was verborgen ist. und wird anderen
zum fremden

© Rea Revekka Poulharidou

da war ein geräusch in der ferne

war es ein vogel der empor flog
war es ein schatten über dem schnee

war es ein arm um eine schulter
war es eine weitere chance

war es ein wort auf einem blatt papier
war es ein satz der nicht beendet werden will

war es sonnenlicht auf dem bett
war es dunkelheit die nach dem morgen ruft

war es stilles verständnis
war es ein herz das raum schafft

war es liebe innerhalb eines augenblicks
war es dein träumender atem auf meiner haut

war es die feine linie die den weg weist
zwischen der ersten und letzten begegnung

© Rea Revekka Poulharidou

schreiben

weil du liest

weil du mir am nächsten
& entferntesten bist

weil wir uns vermissen
seit wir uns zuletzt sahen

weil deine finger
meine zeilen berühren

weil worte geheimnisse sind
die sich wortlos begegnen

weil wir einander über raum & zeit
erkannten

weil wir ein neues wort brauchen

weil wir einander lieben
seit es uns gibt

weil du jedes kleinste detail von uns
siehst & mit liebe tränkst

weil worte ein brennglas sind
& gedanken in brand setzen

weil wir einander sicher waren
weil wir aneinander zweifelten

weil sicherheit & zweifel
einander fressen

wegen eines flusses &
eines sees

weil wir keine worte brauchen, um uns zu hören
nicht einmal eine zunge. nicht einmal einen körper

weil ich einen stift halte & es nacht wird
& die tinte mein herz ist

weil wir leben

weil du liest

© Rea Revekka Poulharidou

erinnern

by Rea Revekka Poulharidou

erinnern.
nur an das licht. nach dem ich dürstete
an das leidenschaftliche flüstern
das beben unserer herzen
nur an das gebet der seele
den blühenden garten
die erde

& an die sonne. die meinen hunger
stillte
nach licht

erinnern.
nur an die worte
der liebe

© Rea Revekka Poulharidou

 

es genügt nicht

by Rea Revekka Poulharidou

ein gürtel
aus sternen

um meine taille
geschnallt

meine worte
ein klumpen salz –

es genügt nicht
zu schreiben &

immer wieder
den beginn zu suchen

es genügt nicht
jedes wort zu wiegen –

hör auf deinen herzschlag
wie er kommt
wie er geht

wie er die welt
am leben
hält

© Rea Revekka Poulharidou

wie du bist – ein Gedicht für die Ewigkeit

Als ich im Januar 2014 das Gedicht „wie du bist“ schrieb, ahnte ich nicht, was damit geschehen wird

Robert Singer (Steinmetzmeister, Dipl.Pädagoge und Werkstättenleiter an der HTL-Hallein in Österreich) las es und entschied spontan, es in Marmor zu meißeln. Ein Projekt nahm somit seinen Lauf!
Als ich am 08. Oktober 2015 in Hallein war, durfte ich das „Festplattengedicht“ zum ersten Mal direkt sehen und berühren. Es hat mich berührt, mehr als ich je zu denken gewagt hätte …
Danke Robert!
Die Wegstrecke bis zum heutigen Tag des Projekts.  Nächste Schritte folgen

Fotos und Bildtexte mit freundlicher Genehmigung von Robert Singer

wie du bist

komm
setz dich her
zu mir

nicht wie du warst
nicht wie du sein willst
nicht wie die welt dich sieht
nicht wie ich dich möchte

setz dich her
zu mir
ganz
nah

so
wie du bist

veröffentlicht am 26.01.2014

© Rea Revekka Poulharidou